24
2. Lage und Ausdehnung. Es besteht aus einer Reihe von Inseln, die sich
in drei Bogen an der Küste entlang ziehen, und hat außerdem neuerdings teil an
dem Festlande, indem es die Halbinsel Korea (ê) und einige früher zu Rußland ge-
hörige Gebiete weiter im N. besitzt.
3. Bodengestalt. Es ist von Gebirgen durchzogen, die teilweise die Schnee-
grenze erreichen und von denen die größten vulkanischer Entstehung sind.
4. Schiffahrt und Handel. Bei der nur geringen Ausdehnung der Inseln
finden sich auf Japan keine großen Flüsse, aber dafür ragt von allen Seiten
das Meer weit in das Land hinein und erlaubt den Bewohnern fast überall die
Teilnahme an Seeschiffahrt und Seehandel. Man kann Japan und die Japaner
sowohl nach der Größe des Landes als nach der Natur des Inselstaates und dem
Volkscharakter mit England und den Engländern vergleichen. Der Land verkehr
wird häufig noch durch Menschen-
kraft unterhalten. (Fig. 5.)
5. Klima und Erzeugnisse.
Das Klima steht unter dem Ein-
flüsse des Meeres und ist wärmer
als auf dem angrenzenden Fest-
lande, da eine warme Meeres-
strömung, der Kuroschio (d. i.
der Dunkle Salzstrom) an seiner
Ostküste entlang führt.
Im S. ist Japan sehr frucht-
bar und baut dort ausreichend
Reis und Tee, daneben treibt es
soviel Seidenraupenzucht, daß es
neben China heute das wichtigste
Seidenland ist.
6. Bewohner. Die Bewohner
sind mongolischer Abstam-
mung. Vor den Asiaten des Fest-
landes zeichnen sie sich durch eine
erstaunliche Fähigkeit aus, sich
Fremdem anzupassen und sich
Fremdes anzueignen. Sie sind geschickt in allerlei Gewerbe und Kunstgewerbe
und haben in neuerer Zeit * namentlich die europäischen Einrichtungen über-
nommen und weiter fortgebildet. Während sie früher schon in der Herstellung
von Seidenstoffen, allerlei Papierwaren, Porzellan, Lackarbeiten, Metallwaren
und^Holz- und Elfenbeinschnitzereien Hervorragendes leisteten, haben sie jetzt
auch das Heerwesen, die Eisenbahn, die Post und Télégraphié und das gesamte
niedere und höhere Unterrichtswesen, außerdem auch die Maschinenfabrikation
nach europäischen, vornehmlich nach deutschen Mustern eingerichtet und
können deshalb in den meisten Beziehungen mit den europäischen Großmächten
in Wettbewerb treten.
An der Spitze des Staates steht der Mikado (â), d. i. Kaiser.
Auf der größten Insel Hondo liegt die Hauptstadt Tokio (ô, d. i. Osthauptstadt)
auf der besser gegliederten Ostküste des Landes. Sie ist eine riesige Stadt, die sich
Fig. 5. Japanische Droschken.
(Nach einer Photographie der Neuen pliotographisclien
Gesellschaft in Steglitz-Berlin.)
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TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Korea Japan Japan England Japan China Tokio Steglitz-Berlin
49
sich in der inneren Stadt, der City (sprich: sziti). £Dem Verkehre dienen 400
Bahnhöfe, zahllose Eisenbahnen über and unter der Erde und eine Unmenge
von Fahrzeugen aller Art. Großej Plätze und Parks in der Stadt sind für die
Erholung geeignet; die Vorstädte dehnen sich, von Gärten und Spielplätzen
unterbrochen, viele Kilometer weit hinaus. j^Die Stadt hat fast 5, mit den Vor-
orten 7 Millionen Einwohner. (Vergleiche London in der Einwohnerzahl mit
Berlin und mit Preußisch-Schlesien !). Neben dem größten Reichtume macht
sich die bitterste Armut breit (150 Tausend Arme). An der Themse abwärts
ist Greenwich (sprich: grinnitsch) gelegen, von dessen Sternwarte aus die
Meridiane gezählt werden.
Das Gebiet der oberen Themse, an der die Sommerresidenz Windsor (sprich:
üinsor) liegt (Fig. 23), bildet den Übergang zu der nordwestlichen Ebene, die
als das industrielle Mittelengland dem ackerbauenden Altengland gegenübersteht.
Die Landschaft Wales, von welcher der englische Kronprinz den Titel Prinz
Fig. 23. Schloß "Windsor.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
von Wales führt, einerseits und das Mittelenglische Gebirge anderseits liefern die
Feuerskraft zu den vielen Betrieben, die hier der Weberei und der Eisenverarbeitung
dienen. Cardiff (á) in Südwales und Newcastle (sprich: njukásl) am Tyne (sprich:
tein) versenden die „schwarzen Diamanten"; Liverpool (sprich: livrpuhl) als
der Amerika am nächsten gelegene Hafen führt Baumwolle von dort ein und hat
sich dadurch zur zweiten Handelsstadt Europas emporgehoben. Die großen Fabrik-
städte des Innern aber verarbeiten die Erzeugnisse der ganzen Erde, um sie nach
allen Ländern wieder auszuführen: Manchester (sprich: mantschestr) ein Haupt-
punkt für Baumwollenweberei, Leeds (sprich: lieds) für Wollwaren, Nottingham
(sprich: nottingäm) für Strumpfwirkerei, Sheffield t(sprich : scheffild) für Stahl-
waren, Bradford (sprich : brädförd) und schließlich Birmingham (sprich: börmingäm),
der Hauptplatz der Eisen- und Messingindustrie, das die ganze Welt mit seinem
Tand versorgt. Daneben liegt noch das schwarze Land der groben Schmiede-
arbeit und ein großes Töpfereigebiet, dessen Waren, wie die der ganzen Landschaft,
Steinecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Ii. Teil. A
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Großej Bradford
Extrahierte Ortsnamen: London Berlin Wales Wales Cardiff Amerika Europas Leeds Nottingham Steinecke-Kretschmer
21
Meeres, doch hat sein Handel in neuerer Zeit nachgelassen. Seit alters hat es
viele eigenartige Erwerbszweige und ist noch heute in der Herstellung von Glas-
waren bedeutend. An der Etsch liegt, mit Mantua und zwei anderen Orten zu
einem Festungsvierecke vereinigt, die Festung Verona (ô), das Bern der deutschen
Heldensage,"dort, wo sich die Brennerbahn mit der von Mailand nach Venedig
führenden Straße kreuzt. Am Schnittpunkte der Straße von Wien nach Rom und
von Verona nach S. liegt die altberühmte Universitätstadt Padua (pádua).
Der Hauptplatz der Provinz Emilia ist Bologna (sprich: bolónja), die älteste
Universität von Europa, heute wichtig als Festung, die die Apenninpässe, besonders
die Straße von Venedig nach Florenz, zu schützen hat. Ravenna, das deutsche
Raben, ist jetzt bedeutungslos. Die an der alten Via Emilia gelegenen Orte Parma
und Piacenza (sprich: piatschénsa) sind, die eine durch den Seidenhandel, die
andere als Festung, bedeutend.
2. In Mittelitalien treffen wir zunächst die Provinz Toskana (âna), das alte
Fig. 6. Venedig.
(Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Berlin-Steglitz.)
Etrurien. Ihre Hauptstadt ist Florenz (é, La Bella), die herrliche Blumenstadt,
ein Mittelpunkt der Strohhutflechterei und des Seidenwarenhandels, von früher
berühmt durch sein die Künste und Wissenschaften begünstigendes Fürstenhaus
der Medicäer. An einem Ausläufer des Apennin liegt Carrara (karrâra), dessen
weißer Marmor überallhin zur Herstellung von Bildsäulen verschickt wird. Der
in der Nähe der Arnomündung gelegene Hafen Livorno ist besonders als Werft
für Kriegsschiffe von Bedeutung.
Die mittlere Ebene von Italien, die Provinz Latium, ist durch ihre Lage
berufen, den Mittelpunkt der Halbinsel zu bilden. Zwar ist die Ebene, die Cam-
pagna di Roma (sprich: kampánja), jetzt verödet, aber ihre ernste Schönheit
und die Fülle ihrer Ruinen zieht gleichwohl wie im Altertum so auch heute noch
die Beschauer an. Rom (Roma, Fig. 7), die „ewige Stadt", konnte vermöge
ihrer Lage niemals zugrunde gehen. Während es im Altertum auf sieben Hügeln
des linken Tiberufers erbaut war, bedeckt die Stadt jetzt elf Hügel zu beiden
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Emilia
Extrahierte Ortsnamen: Mantua Mailand Venedig Wien Rom Verona Padua Bologna Europa Venedig Florenz Ravenna Piacenza Mittelitalien Berlin-Steglitz. Etrurien Florenz Livorno Italien Altertum
Die Menschen.
17
erfinderische Geist des Menschen erst gefertigt hat. Zur Bestellung des
Bodens braucht er Geräte; diese müssen hergestellt werden, dazu bedarf es
wieder anderer Geräte, die ebenfalls gemacht werden müssen. So kommt
der Mensch zur Gewerbthätigkeit, zur Industrie. Wir finden in
unserem Heimatsort und seiner Umgebung genügend Zeugen dieser Ent-
Wicklung. Unten im Thale erblicken wir eine Mühle, welche Baumstämme
zu Brettern zerschneidet, dort auf dem jenseitigen Ufer sehen wir eine
Windmühle sich lustig drehen, der eben ein Bauer einen kornbeladenen
Wagen zuführt, und dicht vor den Thoren der Stadt ragen rauchende
Schornsteine empor, die einer großen Tuchfabrik angehören.
Fig. 15. Wohnung der Menschen in Afrika.
Die industrielle Thätigkeit erfordert Kräfte, M a s ch i u e n. Dort § 14.
war es das Wasser und der Wind, hier ist es die Heizkraft der Kohle, die Bodcn-
sie liefert. Das Vorhandensein von Kohle ist für die Industrie und damit
für die Kulturentwicklung eines Landes von ganz besonderer Bedeutung.
Denn die Industrie arbeitet vielfach mit Maschinen, die durch Dampfkraft
betrieben werden. Der Dampf wird durch Kohlen^euer erzeugt.
Handel und Industrie rufen Berkehr hervor. Zu'seiner Förderung Verkehr
hat der Mensch Straßen angelegt. Wir sehen auf der Landstraße zu Lande,
unseren Füßen die Wagen fahren, die den Bewohnern der Stadt die Er-
zeugnisse des Landes zuführen. Jetzt ertönt aus der Ferne ein schriller
Ule, Lehrbuch der Erdkunde. I. 2
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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114
Europa.
Sudeten hat die Verarbeitung von Wolle, Leinen und Baumwolle eine
lebhafte Gewerbthätigkeit erzeugt.
Handel. Diese industrielle Entwicklung steht in engem Zusammenhang mit der
günstigen Stellung der Länder im mitteleuropäischen Verkehr. Es herrscht
ein sehr reger Handel. Zu feiner Förderung sind zahlreiche Schienen-
wege augelegt. In der ganzen Monarchie hat dieses Gebiet das dichteste
Eisenbahnnetz.
gnlphie' politischer Hinsicht bestehen im böhmisch-mährischen Stufenland
' leider keineswegs glückliche Verhältnisse. Leidenschaftlicher als irgendwo in
Österreich wütet dort der Kampf zwischen Sladen und Deutschen.
Ursprünglich wohnten hier die keltischen Bojer, die dem Laud Böhmen
seinen Namen gegeben haben. Sie wurden verdrängt dnrch die germanischen
Markomannen, die zur Zeit der Völkerwauderuug den slaoischen T s ch e-
chen weichen mußten. Heute sind die Dentschen in der Minderzahl; die
etwa dreimal so zahlreichen Tschechen bemühen sich erfolgreich ihnen die
führende Stellung abzuringen. Die Deutschen wohueu namentlich in der
Umgebung der Grenzgebirge sowie in den großen Städten. Das öfter-
reichische Schlesien ist fast ganz deutsch, in seinem Osten wiegen aber bereits
die Polen vor.
§ 72. Im natürlichen Verkehrsmittelpunkt des böhmischen Beckens liegt das
Sled- ^goldene" Prag, die alte Hauptstadt des Königreichs Böhmen; es zieht sich
' malerisch zu beiden Seiten der Moldau hin. Hoch ragt auf dem linken
Ufer der prächtige Hradfchiu, d. i. der Schloßbezirk, auf, der an die
glänzende Vergangenheit der Stadt uns erinnert. In Prag wurde von
Karl Iv. die erste deutsche Universität gegründet. Heute besteht neben ihr
noch eine tschechische. Ihre gegenwärtige Bedeutung verdankt die Stadt in
erster Linie ihrem Handel, sodann der Großindustrie, die wesentlich durch
ein iu der Nähe aufgeschlossenes Steinkohlenseld gefördert wird. Steinkohlen
und Eisenlager bedingen auch das Aufblühen von Pilsen an der Beraun,
einer Stadt, die uns noch mehr durch das Pilsuer Bier bekannt ist. Zu
deu Industriestädten zählt ferner Brünu, die Hauptstadt der Markgraf-
schast Mähren, in fruchtbarem Hügelland gelegen, zugleich der Stapelplatz
der mährischen Tuchweberei. Als Mittelpunkte der südsndetischen Woll- und
Leinwebereibezirke gelten Reichenberg und Rnmbnrg. Am Nordabhang
des Geseukes blühen Jägerndorf und Troppau durch die schlesische
Tuchfabrikation. Das östliche Schlesien am Rande der Karpaten besitzt
einen wichtigen Handelsplatz in Teschen an der Straße, welche von der
Oder über den Jabluukapaß uach Ungarn führt.
Auf der böhmischen Seite des Erzgebirges wird bei Joachimsthal
lebhafter Bergbau auf Silber betrieben. Hier liegt ein Gebiet, das vielfach
Spuren vulkanischer Thätigkeit trägt. Die alte böhmische Urgebirgsscholle
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Schottland.
161
erheben sich Tausende von Fabrikschornsteinen und verfinstern die Luft mit
ihrem Nauch. Weiter östlich auf der Wasserscheide des Treut und Severn
wird das rußige Land geradezu das schwarze, black country (bläk köutri),
geuauut. Die Rohprodukte fremder Länder, namentlich Banmwolle, und die
Schätze des eigenen Bodens, besonders das Eisen, werden hier verarbeitet.
Der Mittelpunkt der Baumwolleuiudustrie ist Manchester, das mit
dem Meere durch einen Seekanal verbunden ist, der der Wollenindustrie
L e e d s (lids), der Stahlwaren- und Messersabrikatiou S h e s s i e l d (scheffild).
Birmingham besitzt Nadel- und Stahlfederfabriken und ist die Werkstätte
der Luxusartikel für alle Welt. Am oberen Trent liefert der Boden einen
zur Töpferei vortrefflich brauchbaren Thon, aus dem' das Wedgewood
(uedschwud)-geschirr gefertigt wird.
Der östliche Ausfuhrhafen des industriellen Englands ist Hnll am
Hnmber. Im äußersten Norden stoßen wir noch auf ein zweites mächtiges
Kohlenlager, dessen Kohle von N e w k a st l e o n T y n e (njnkastl en tein) aus
nach allen Teilen der Erde hin verfrachtet wird.
Anch die gebirgige Halbinsel Wales hat im Süden ergiebige Eisen-
erze und Kohlenlager. Der Ausfuhrhafen für dieses Gebiet ist Cardis
am Bristol-Kanal. Ebenso wird auf der Halbinsel Cornwall (körnuell)
viel Bergbau getrieben. Hier wird auch noch Zinn gewonnen, das einst die
Phönizier nach den Zinninseln lockte.
Schottland.
Schottland im Norden des tief einschneidenden Solway (sölwä)-Firth § 115.
ist fast ganz von Bergen erfüllt. Zunächst begegnen wir nur niedrigen Boden-
Erhebungen in dem niederschottischen Bergland; dann folgen jenseits des °cftnü*
den Firth of Clyde mit dem Firth of Förth verbiudeudeu Tieflaud-
ftreifeus der Lowlauds (löläuds) die schottischen Hochlande. Sie
sind ein rauhes, waldarmes Bergland mit vielen Mooren, das aber
durch die tiefeinschneidenden Fjorde und zahlreichen Seeen ost reizvoll belebt
wird. Die tiefsten Meereinschnitte des Firth of Lorn und des Muray-Firth
setzen sich in einem Thal, durch das heute der selbst für Seeschiffe fahrbare
kaledouifche Kanal geht, über das Land hin fort und zerschneiden die
Hochlande in zwei Teile. In dem südlichen derselben, den Grampians,
liegt der höchste Berg der Insel, der 1300 m hohe Ben Nevis (mwis).
In der Nähe desselben entspringt der Tay, welcher in einer trichterförmige«
Mündung an der Ostküste sich ins Meer ergießt.
Nach Westen gehen die Gebirge in zahlreiche felsige Halbinseln und Inseln Inseln,
über, durchschnitten von unzähligen schmalen Kanälen und sjordartigeu
Buchten. Hier ist die Inselgruppe der Hebrideu vorgelagert, uuter deueu
einige, wie die Jusel Staffa, als Zeugen einstiger vulkanischer Thätigkeit
Ule, Lehrbuch der Erdkunde. Ii.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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89
schmckung von Kirchen und Kapellen Anwendung; in gotischen Kirchen wurden auch die Fenster mit Glasmalerei geschmckt. Doch hat die Malerei erst zu Anfang der Neuzeit, und zwar hauptschlich in Italien, Werke von hchster Vollendung hervorgebracht. Dagegen blhte im Mittelalter das Kunstgewerbe, welches in Portalen, kirchlichen Prachtgefen, Holzschnitzereien, Geweben und Stickerei
Proben bewunderungswrdigen Kunstfleies her-X vorgebracht hat.
jf 11. Dichtkunst. Die Hohenstaufenzeit war
t auch die Bltezeit der deutschen Dichtung. F a h-
rende ( wandernde) Snger gingen von Ijtii Burg zu Burg, von Gau zu Gau, in Drfer
? 11 und Städte und trugen die herrlichen, von
ffl Sagen umwobeuen Thaten der Vorzeit in Liedern,
die sie mit Saiten spiele begleiteten, vor. Diese U i^jjfef einzelnen Lieder wurden spter gesammelt, und
43. Gestickte Mitra oder Bischofsmtze (14. Jahrh.). (Nach Esscnwein, Kulturgeschichte Bilder-Atlas.)
42. Monstranz d. Gem. Prieglitz a. Soemme ring. (Aus Mitteil. d. f. !. Central-Comm.) Meisterwerke der Goldschmiedekunst.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
59
Menschen. Sein Grundsatz ist in dem ihm zugeschriebenen Worte zusammengefat: L'etat c'est moi" (der Staat bin ich), d. h. Besitz, Freiheit und Leben der Unterthanen hngen von des Knigs Willen und Vorteile ab. Die Stnde wurden nicht berufen, Parlament und Gericht waren unter-wrsig, die Minister willenlose Werkzeuge. Unter ihnen ragt hervor (Solbert, der zwar den Ackerbau nicht frderte, aber Handel und Gewerbe in die Hhe brachte und dadurch den Wohlstand und die Steuerkraft des Volkes vermehrte Im Kolonialbesitze wurde Frankreich die erste, in der Handels-marine die dritte Macht der Welt. Ebenso verbesserten Le Tellier und sein grausamer Sohn Lonvois als Kriegsminister das Heereswesen, so da das franzsische Heer das erste der Welt wurde. Und Vaubau zog um die Grenze eine dreifache Reihe Festungen (33 neu, 300 verbessert). Als Generale dienten ihm Conde, Trenne, Luxemburg, Catinat, Villars u. a.
4 Mm des Landes. Colbert erhhte den Wohlstand des Landes durch Befrderung der Kunst- und Gewerbthtigkeit, deren Erzeugnisse im Aus-lande sehr gesucht waren und teuer bezahlt wurden. Aus Venedig fhrte er die Fabrikation von Glas, Spiegeln und Spitzen, aus Holland die Tuch-macherei und Teppichwirkerei (Gobelins) ein; im Jahre 1662 wurde in Paris die knigliche Manufaktur der Kronmbel gegrndet und dadurch die Luxusmbel in Mode gebracht, zugleich wurde auch die Seidenweberei in Lyon vom Staate untersttzt. Zur Hebung des Handels lie er den Kanal du midi (-Sdkanal, zwischen dem Biscayischen Meerbusen und dem Mittelmeer) bauen und errichtete berseeische Handelsgesellschafterl. Dieser gewerbliche und kaufmnnische Ausschwung trug vor allem seine Fmchte fr die Stadt Paris, deren Bevlkerung rasch anwuchs, und deren Aussehen durch Anlage von breiten, mit Baumreihen bepflanzten Straen anstelle der Festungswlle (Boulevards), vou Brcken und schnen Bauten grndlich umgendert wurde; auch das Lebeu aus deu Straen und in den Husern zeugte von Vornehmheit, Wohlstand und Geschmack. Um nicht immer in dem geruschvollen Leben und Treiben der Grostadt zu weilen, verlegte ^Ludwig den Hauptsitz des Hoses nach Versailles, einer den, von der Natur vernachlssigten Gegend, die aber nach dem Willen des Knigs durch die Kuust mit der hchsten Schnheit ausgestattet werden sollte. Das Schlo mit seinem Park und den groartigen Wasserknsten. war eine Art Weltwunder, verschlang aber and) 120 Millionen Mark. An allen Wnden sah man Bilder, welche die Thaten und Siege Ludwigs verherrlichten; mit verschwenderischer Pracht war der Spiegelsaal ausgeshrt, der fr Deutsch-lernt) seine unvergeliche Bedeutung dadurch erhalten hat, da in demselben am 18. Januar 1871 Wilhelm I. zum deutschen Kaiser ausgerufen wurde. Fr die Litteratur und Dichtung war Ludwig sehr eingenommen, und Frankreich nahm darin einen solchen Ausschwung, da man jene Zeit das
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Extrahierte Personennamen: Le_Tellier Lonvois Colbert Ludwigs Wilhelm_I. Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Luxemburg Venedig Holland Paris Lyon Biscayischen_Meerbusen Paris Versailles Frankreich
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Erbteil der Nation in Krieg und Frieden, in Heldenmut, Arbeitsamkeit und Pflichterfllung stets treu bewahrt werden wird.
Zz. Leben und Sitte, Gultur und Kunst des 19. Jahrhunderts.
1 Leben und Sitte. Nach den Befreiungskriegen hob sich das Selbst-aeshl des deutschen Volkes und gab sich in dem Streben nach verfassungsmiger Mitwirkung an der Staatsverwaltung kund. Zugleich gelangte man im neuen Jahrhunderte immer allgemeiner zu der Erkenntnis, da jtch_ das deutsche Volk auch von der freiwillig bernommenen Fremdherrschaft m Sitte und Sprache. Geschmack und Mode befreien msse. Aber die Zhigkeit, mit der die Nachahmung franzsischen Wesens fortwirkte, wurde erst mit dem deutsch-franzsischen Kriege grndlich gebrochen und kann wohl erst von der Zukunft ganz berwunden werden. Man entfernt die vermeidbaren Fremdwrter, wendet sich mit Vorliebe der einheimischen Litteratnr Zu. lernt die Erzeugnisse des deutschen Handwerkes, Kunstgewerbes und der mlandi-schen Industrie mehr und mehr schtzen. Ties hat auch erneu groen Einflu aus den Wohlstand der Bevlkerung zur Folge,_ welcher in dem Anwachsen und der Verschnerung der groen Städte zur Erscheinung kommt; denn dte]e, wie z. B. Berlin. Magdeburg. Halle. Leipzig, Frankfurt. Karlsruhe, haben m den beiden letzten Jahrzehnten eine frmliche Umgestaltung erfahren. Breite, gut gepflasterte Straen mit ebenen Trottoirs. geschmackvollen Anlagen, treffliche Straenbeleuchtung sind keine geringeren Vorzge der heutigen Städte, als die sr die ffentliche Gesundheit und Sicherheit getroffenen Einrichtungen, wie Kanalisation. Wasserleitung. Blitzableiter. Feuerwehr, elektr. und Gasbeleuchtung. Hat auch der rasch angewachsene Volkswohlstand viele zu dem Streben nach mhelosem Erwerbe verleitet und dadurch vieles Unheil im Gefolge gehabt, fo hat sich doch immer wieder der in dem deutschen Charakter wurzelnde Grundsatz bewhrt, da Arbeit des Brgers Bierde ist und da Sparsamkeit und ordnender Sinn den Gewinn mehrten.
2. Die Maschine. Eine wichtige Erfindung des 19. Jahrhunderts tst die Maschine, eine sinnreiche Verwendung von Krften und Mitteln der Natur, um menschliche Arbeit zu ersetzen oder zu vereinfachen. Die Ma-schren werden teils mit Hand oder Fu in Wirksamkeit gesetzt, wie die Nh- und Strickmaschinen, teils mit Damps oder Gas getrieben. Die Verwendung des Dampfes als Motor, d. i. als bewegende Kraft, ist zuerst von dem Schotten James Watt eingefhrt worden und hat in wachsendem Mae sowohl die Industrie, als den Verkehr und Handel umgestaltet. Die meisten Gewerbe bedienen sich in der Neuzeit ganz oder teilweise der Dampfmaschine, und so wird in zahllosen Fllen die Handarbeit durch das Fabrikat verdrngt (Gespinste, Gewebe, aber auch Dreschen, Sgen n. s. w.).
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Magdeburg Leipzig Frankfurt Karlsruhe Bierde
Hütten angelegt wurden. Damit war aber dem einheimischen Handwerke und der ein heimisch eit Industrie nicht altein gebient; es mußte noch Sorge getragen werben, daß sie für ihre Erzeugnisse Absatzgebiete fanden und die nötigen 'A°hstoffe vorhanden waren. Der Große Kurfürst war sich auch dieser Aufgabe seiner landesväterlichen Tätigkeit bewußt; denn er erließ strenge Verordnungen, nach denen keine Stoffe, die von dem einheimischen Gewerbe gebraucht wurden, ausgeführt werden durften. Und feine Gegenstände wurden eingeführt, die im Lande hergestellt werden konnten. Mit Recht beschränkte und beseitigte Friedrich Wilhelm die auswärtige Konkurrenz; denn sie war im Vergleich zu den Anfängen der einheimischen Industrie viel zu stark und hätte diese sicher nicht emporblühen lassen.
o) Seine Sorge für Handel und Verkehr.
Eine Folge von dem Aufblühen des Handwerkes und der Industrie war
eine Steigerung und Erweiterung des Handels. Der Kurfürst suchte auch ihn möglichst Zu för-bent. Die zerstörten
Abb. 4. Kurfürstlich brandenburgische Post. Un‘)
fallenen
Wege, Dämme und Brücken wurden auf feinen Befehl hin ausgebessert und wiederhergestellt. In manchen Gegenden wurden auch neue Verkehrswege angelegt. Besonders richtete Friedrich Wilhelm sein Augenmerk auf die Wasserstraßen; er ließ die Oder mit der Spree verbinden und vereinigte so das Gebiet der Oder mit dem der Elbe. Die neue Wasserstraße, die dem Kurfürsten zu Ehren Friedrich Wilhelms-Kanal genannt würde, hatte für Branbenbitrg die größte Bebeutung. Sie befreite die branbenburgifchen Waren von beit lästigen Zöllen, die die Schweden an der Odermündung einzogen, erhob Berlin zur Handelsstadt, indem der schlesische Haubel durch Branbenbitrg geleitet würde, und brachte bent Staate infolge einer Kanalsteuer erhebliche Einnahmen. Zur Beförderung der Briefe, Waren und Personen richtete der Kurfürst die brandenburgische Staatspost eit. Die Hauptpostlinie führte von Memel über Berlin, Magdeburg, Halberftabt, Minben nach bcn rheinischen Besitzungen und enbigte in Wesel. In zehn Tagen konnte man damals die Strecke
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms-Kanal Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Berlin Berlin Magdeburg Wesel