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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 24

1911 - Leipzig : Freytag
24 2. Lage und Ausdehnung. Es besteht aus einer Reihe von Inseln, die sich in drei Bogen an der Küste entlang ziehen, und hat außerdem neuerdings teil an dem Festlande, indem es die Halbinsel Korea (ê) und einige früher zu Rußland ge- hörige Gebiete weiter im N. besitzt. 3. Bodengestalt. Es ist von Gebirgen durchzogen, die teilweise die Schnee- grenze erreichen und von denen die größten vulkanischer Entstehung sind. 4. Schiffahrt und Handel. Bei der nur geringen Ausdehnung der Inseln finden sich auf Japan keine großen Flüsse, aber dafür ragt von allen Seiten das Meer weit in das Land hinein und erlaubt den Bewohnern fast überall die Teilnahme an Seeschiffahrt und Seehandel. Man kann Japan und die Japaner sowohl nach der Größe des Landes als nach der Natur des Inselstaates und dem Volkscharakter mit England und den Engländern vergleichen. Der Land verkehr wird häufig noch durch Menschen- kraft unterhalten. (Fig. 5.) 5. Klima und Erzeugnisse. Das Klima steht unter dem Ein- flüsse des Meeres und ist wärmer als auf dem angrenzenden Fest- lande, da eine warme Meeres- strömung, der Kuroschio (d. i. der Dunkle Salzstrom) an seiner Ostküste entlang führt. Im S. ist Japan sehr frucht- bar und baut dort ausreichend Reis und Tee, daneben treibt es soviel Seidenraupenzucht, daß es neben China heute das wichtigste Seidenland ist. 6. Bewohner. Die Bewohner sind mongolischer Abstam- mung. Vor den Asiaten des Fest- landes zeichnen sie sich durch eine erstaunliche Fähigkeit aus, sich Fremdem anzupassen und sich Fremdes anzueignen. Sie sind geschickt in allerlei Gewerbe und Kunstgewerbe und haben in neuerer Zeit * namentlich die europäischen Einrichtungen über- nommen und weiter fortgebildet. Während sie früher schon in der Herstellung von Seidenstoffen, allerlei Papierwaren, Porzellan, Lackarbeiten, Metallwaren und^Holz- und Elfenbeinschnitzereien Hervorragendes leisteten, haben sie jetzt auch das Heerwesen, die Eisenbahn, die Post und Télégraphié und das gesamte niedere und höhere Unterrichtswesen, außerdem auch die Maschinenfabrikation nach europäischen, vornehmlich nach deutschen Mustern eingerichtet und können deshalb in den meisten Beziehungen mit den europäischen Großmächten in Wettbewerb treten. An der Spitze des Staates steht der Mikado (â), d. i. Kaiser. Auf der größten Insel Hondo liegt die Hauptstadt Tokio (ô, d. i. Osthauptstadt) auf der besser gegliederten Ostküste des Landes. Sie ist eine riesige Stadt, die sich Fig. 5. Japanische Droschken. (Nach einer Photographie der Neuen pliotographisclien Gesellschaft in Steglitz-Berlin.)

2. Teil 2 - S. 49

1911 - Leipzig : Freytag
49 sich in der inneren Stadt, der City (sprich: sziti). £Dem Verkehre dienen 400 Bahnhöfe, zahllose Eisenbahnen über and unter der Erde und eine Unmenge von Fahrzeugen aller Art. Großej Plätze und Parks in der Stadt sind für die Erholung geeignet; die Vorstädte dehnen sich, von Gärten und Spielplätzen unterbrochen, viele Kilometer weit hinaus. j^Die Stadt hat fast 5, mit den Vor- orten 7 Millionen Einwohner. (Vergleiche London in der Einwohnerzahl mit Berlin und mit Preußisch-Schlesien !). Neben dem größten Reichtume macht sich die bitterste Armut breit (150 Tausend Arme). An der Themse abwärts ist Greenwich (sprich: grinnitsch) gelegen, von dessen Sternwarte aus die Meridiane gezählt werden. Das Gebiet der oberen Themse, an der die Sommerresidenz Windsor (sprich: üinsor) liegt (Fig. 23), bildet den Übergang zu der nordwestlichen Ebene, die als das industrielle Mittelengland dem ackerbauenden Altengland gegenübersteht. Die Landschaft Wales, von welcher der englische Kronprinz den Titel Prinz Fig. 23. Schloß "Windsor. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) von Wales führt, einerseits und das Mittelenglische Gebirge anderseits liefern die Feuerskraft zu den vielen Betrieben, die hier der Weberei und der Eisenverarbeitung dienen. Cardiff (á) in Südwales und Newcastle (sprich: njukásl) am Tyne (sprich: tein) versenden die „schwarzen Diamanten"; Liverpool (sprich: livrpuhl) als der Amerika am nächsten gelegene Hafen führt Baumwolle von dort ein und hat sich dadurch zur zweiten Handelsstadt Europas emporgehoben. Die großen Fabrik- städte des Innern aber verarbeiten die Erzeugnisse der ganzen Erde, um sie nach allen Ländern wieder auszuführen: Manchester (sprich: mantschestr) ein Haupt- punkt für Baumwollenweberei, Leeds (sprich: lieds) für Wollwaren, Nottingham (sprich: nottingäm) für Strumpfwirkerei, Sheffield t(sprich : scheffild) für Stahl- waren, Bradford (sprich : brädförd) und schließlich Birmingham (sprich: börmingäm), der Hauptplatz der Eisen- und Messingindustrie, das die ganze Welt mit seinem Tand versorgt. Daneben liegt noch das schwarze Land der groben Schmiede- arbeit und ein großes Töpfereigebiet, dessen Waren, wie die der ganzen Landschaft, Steinecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Ii. Teil. A

3. Teil 2 - S. 21

1911 - Leipzig : Freytag
21 Meeres, doch hat sein Handel in neuerer Zeit nachgelassen. Seit alters hat es viele eigenartige Erwerbszweige und ist noch heute in der Herstellung von Glas- waren bedeutend. An der Etsch liegt, mit Mantua und zwei anderen Orten zu einem Festungsvierecke vereinigt, die Festung Verona (ô), das Bern der deutschen Heldensage,"dort, wo sich die Brennerbahn mit der von Mailand nach Venedig führenden Straße kreuzt. Am Schnittpunkte der Straße von Wien nach Rom und von Verona nach S. liegt die altberühmte Universitätstadt Padua (pádua). Der Hauptplatz der Provinz Emilia ist Bologna (sprich: bolónja), die älteste Universität von Europa, heute wichtig als Festung, die die Apenninpässe, besonders die Straße von Venedig nach Florenz, zu schützen hat. Ravenna, das deutsche Raben, ist jetzt bedeutungslos. Die an der alten Via Emilia gelegenen Orte Parma und Piacenza (sprich: piatschénsa) sind, die eine durch den Seidenhandel, die andere als Festung, bedeutend. 2. In Mittelitalien treffen wir zunächst die Provinz Toskana (âna), das alte Fig. 6. Venedig. (Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Berlin-Steglitz.) Etrurien. Ihre Hauptstadt ist Florenz (é, La Bella), die herrliche Blumenstadt, ein Mittelpunkt der Strohhutflechterei und des Seidenwarenhandels, von früher berühmt durch sein die Künste und Wissenschaften begünstigendes Fürstenhaus der Medicäer. An einem Ausläufer des Apennin liegt Carrara (karrâra), dessen weißer Marmor überallhin zur Herstellung von Bildsäulen verschickt wird. Der in der Nähe der Arnomündung gelegene Hafen Livorno ist besonders als Werft für Kriegsschiffe von Bedeutung. Die mittlere Ebene von Italien, die Provinz Latium, ist durch ihre Lage berufen, den Mittelpunkt der Halbinsel zu bilden. Zwar ist die Ebene, die Cam- pagna di Roma (sprich: kampánja), jetzt verödet, aber ihre ernste Schönheit und die Fülle ihrer Ruinen zieht gleichwohl wie im Altertum so auch heute noch die Beschauer an. Rom (Roma, Fig. 7), die „ewige Stadt", konnte vermöge ihrer Lage niemals zugrunde gehen. Während es im Altertum auf sieben Hügeln des linken Tiberufers erbaut war, bedeckt die Stadt jetzt elf Hügel zu beiden

4. Für die unteren Klassen - S. 17

1897 - Leipzig : Freytag
Die Menschen. 17 erfinderische Geist des Menschen erst gefertigt hat. Zur Bestellung des Bodens braucht er Geräte; diese müssen hergestellt werden, dazu bedarf es wieder anderer Geräte, die ebenfalls gemacht werden müssen. So kommt der Mensch zur Gewerbthätigkeit, zur Industrie. Wir finden in unserem Heimatsort und seiner Umgebung genügend Zeugen dieser Ent- Wicklung. Unten im Thale erblicken wir eine Mühle, welche Baumstämme zu Brettern zerschneidet, dort auf dem jenseitigen Ufer sehen wir eine Windmühle sich lustig drehen, der eben ein Bauer einen kornbeladenen Wagen zuführt, und dicht vor den Thoren der Stadt ragen rauchende Schornsteine empor, die einer großen Tuchfabrik angehören. Fig. 15. Wohnung der Menschen in Afrika. Die industrielle Thätigkeit erfordert Kräfte, M a s ch i u e n. Dort § 14. war es das Wasser und der Wind, hier ist es die Heizkraft der Kohle, die Bodcn- sie liefert. Das Vorhandensein von Kohle ist für die Industrie und damit für die Kulturentwicklung eines Landes von ganz besonderer Bedeutung. Denn die Industrie arbeitet vielfach mit Maschinen, die durch Dampfkraft betrieben werden. Der Dampf wird durch Kohlen^euer erzeugt. Handel und Industrie rufen Berkehr hervor. Zu'seiner Förderung Verkehr hat der Mensch Straßen angelegt. Wir sehen auf der Landstraße zu Lande, unseren Füßen die Wagen fahren, die den Bewohnern der Stadt die Er- zeugnisse des Landes zuführen. Jetzt ertönt aus der Ferne ein schriller Ule, Lehrbuch der Erdkunde. I. 2

5. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 114

1896 - Leipzig : Freytag
114 Europa. Sudeten hat die Verarbeitung von Wolle, Leinen und Baumwolle eine lebhafte Gewerbthätigkeit erzeugt. Handel. Diese industrielle Entwicklung steht in engem Zusammenhang mit der günstigen Stellung der Länder im mitteleuropäischen Verkehr. Es herrscht ein sehr reger Handel. Zu feiner Förderung sind zahlreiche Schienen- wege augelegt. In der ganzen Monarchie hat dieses Gebiet das dichteste Eisenbahnnetz. gnlphie' politischer Hinsicht bestehen im böhmisch-mährischen Stufenland ' leider keineswegs glückliche Verhältnisse. Leidenschaftlicher als irgendwo in Österreich wütet dort der Kampf zwischen Sladen und Deutschen. Ursprünglich wohnten hier die keltischen Bojer, die dem Laud Böhmen seinen Namen gegeben haben. Sie wurden verdrängt dnrch die germanischen Markomannen, die zur Zeit der Völkerwauderuug den slaoischen T s ch e- chen weichen mußten. Heute sind die Dentschen in der Minderzahl; die etwa dreimal so zahlreichen Tschechen bemühen sich erfolgreich ihnen die führende Stellung abzuringen. Die Deutschen wohueu namentlich in der Umgebung der Grenzgebirge sowie in den großen Städten. Das öfter- reichische Schlesien ist fast ganz deutsch, in seinem Osten wiegen aber bereits die Polen vor. § 72. Im natürlichen Verkehrsmittelpunkt des böhmischen Beckens liegt das Sled- ^goldene" Prag, die alte Hauptstadt des Königreichs Böhmen; es zieht sich ' malerisch zu beiden Seiten der Moldau hin. Hoch ragt auf dem linken Ufer der prächtige Hradfchiu, d. i. der Schloßbezirk, auf, der an die glänzende Vergangenheit der Stadt uns erinnert. In Prag wurde von Karl Iv. die erste deutsche Universität gegründet. Heute besteht neben ihr noch eine tschechische. Ihre gegenwärtige Bedeutung verdankt die Stadt in erster Linie ihrem Handel, sodann der Großindustrie, die wesentlich durch ein iu der Nähe aufgeschlossenes Steinkohlenseld gefördert wird. Steinkohlen und Eisenlager bedingen auch das Aufblühen von Pilsen an der Beraun, einer Stadt, die uns noch mehr durch das Pilsuer Bier bekannt ist. Zu deu Industriestädten zählt ferner Brünu, die Hauptstadt der Markgraf- schast Mähren, in fruchtbarem Hügelland gelegen, zugleich der Stapelplatz der mährischen Tuchweberei. Als Mittelpunkte der südsndetischen Woll- und Leinwebereibezirke gelten Reichenberg und Rnmbnrg. Am Nordabhang des Geseukes blühen Jägerndorf und Troppau durch die schlesische Tuchfabrikation. Das östliche Schlesien am Rande der Karpaten besitzt einen wichtigen Handelsplatz in Teschen an der Straße, welche von der Oder über den Jabluukapaß uach Ungarn führt. Auf der böhmischen Seite des Erzgebirges wird bei Joachimsthal lebhafter Bergbau auf Silber betrieben. Hier liegt ein Gebiet, das vielfach Spuren vulkanischer Thätigkeit trägt. Die alte böhmische Urgebirgsscholle

6. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 161

1896 - Leipzig : Freytag
Schottland. 161 erheben sich Tausende von Fabrikschornsteinen und verfinstern die Luft mit ihrem Nauch. Weiter östlich auf der Wasserscheide des Treut und Severn wird das rußige Land geradezu das schwarze, black country (bläk köutri), geuauut. Die Rohprodukte fremder Länder, namentlich Banmwolle, und die Schätze des eigenen Bodens, besonders das Eisen, werden hier verarbeitet. Der Mittelpunkt der Baumwolleuiudustrie ist Manchester, das mit dem Meere durch einen Seekanal verbunden ist, der der Wollenindustrie L e e d s (lids), der Stahlwaren- und Messersabrikatiou S h e s s i e l d (scheffild). Birmingham besitzt Nadel- und Stahlfederfabriken und ist die Werkstätte der Luxusartikel für alle Welt. Am oberen Trent liefert der Boden einen zur Töpferei vortrefflich brauchbaren Thon, aus dem' das Wedgewood (uedschwud)-geschirr gefertigt wird. Der östliche Ausfuhrhafen des industriellen Englands ist Hnll am Hnmber. Im äußersten Norden stoßen wir noch auf ein zweites mächtiges Kohlenlager, dessen Kohle von N e w k a st l e o n T y n e (njnkastl en tein) aus nach allen Teilen der Erde hin verfrachtet wird. Anch die gebirgige Halbinsel Wales hat im Süden ergiebige Eisen- erze und Kohlenlager. Der Ausfuhrhafen für dieses Gebiet ist Cardis am Bristol-Kanal. Ebenso wird auf der Halbinsel Cornwall (körnuell) viel Bergbau getrieben. Hier wird auch noch Zinn gewonnen, das einst die Phönizier nach den Zinninseln lockte. Schottland. Schottland im Norden des tief einschneidenden Solway (sölwä)-Firth § 115. ist fast ganz von Bergen erfüllt. Zunächst begegnen wir nur niedrigen Boden- Erhebungen in dem niederschottischen Bergland; dann folgen jenseits des °cftnü* den Firth of Clyde mit dem Firth of Förth verbiudeudeu Tieflaud- ftreifeus der Lowlauds (löläuds) die schottischen Hochlande. Sie sind ein rauhes, waldarmes Bergland mit vielen Mooren, das aber durch die tiefeinschneidenden Fjorde und zahlreichen Seeen ost reizvoll belebt wird. Die tiefsten Meereinschnitte des Firth of Lorn und des Muray-Firth setzen sich in einem Thal, durch das heute der selbst für Seeschiffe fahrbare kaledouifche Kanal geht, über das Land hin fort und zerschneiden die Hochlande in zwei Teile. In dem südlichen derselben, den Grampians, liegt der höchste Berg der Insel, der 1300 m hohe Ben Nevis (mwis). In der Nähe desselben entspringt der Tay, welcher in einer trichterförmige« Mündung an der Ostküste sich ins Meer ergießt. Nach Westen gehen die Gebirge in zahlreiche felsige Halbinseln und Inseln Inseln, über, durchschnitten von unzähligen schmalen Kanälen und sjordartigeu Buchten. Hier ist die Inselgruppe der Hebrideu vorgelagert, uuter deueu einige, wie die Jusel Staffa, als Zeugen einstiger vulkanischer Thätigkeit Ule, Lehrbuch der Erdkunde. Ii.

7. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 89

1889 - Leipzig : Freytag
89 schmckung von Kirchen und Kapellen Anwendung; in gotischen Kirchen wurden auch die Fenster mit Glasmalerei geschmckt. Doch hat die Malerei erst zu Anfang der Neuzeit, und zwar hauptschlich in Italien, Werke von hchster Vollendung hervorgebracht. Dagegen blhte im Mittelalter das Kunstgewerbe, welches in Portalen, kirchlichen Prachtgefen, Holzschnitzereien, Geweben und Stickerei Proben bewunderungswrdigen Kunstfleies her-X vorgebracht hat. jf 11. Dichtkunst. Die Hohenstaufenzeit war t auch die Bltezeit der deutschen Dichtung. F a h- rende ( wandernde) Snger gingen von Ijtii Burg zu Burg, von Gau zu Gau, in Drfer ? 11 und Städte und trugen die herrlichen, von ffl Sagen umwobeuen Thaten der Vorzeit in Liedern, die sie mit Saiten spiele begleiteten, vor. Diese U i^jjfef einzelnen Lieder wurden spter gesammelt, und 43. Gestickte Mitra oder Bischofsmtze (14. Jahrh.). (Nach Esscnwein, Kulturgeschichte Bilder-Atlas.) 42. Monstranz d. Gem. Prieglitz a. Soemme ring. (Aus Mitteil. d. f. !. Central-Comm.) Meisterwerke der Goldschmiedekunst.

8. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 59

1889 - Leipzig : Freytag
59 Menschen. Sein Grundsatz ist in dem ihm zugeschriebenen Worte zusammengefat: L'etat c'est moi" (der Staat bin ich), d. h. Besitz, Freiheit und Leben der Unterthanen hngen von des Knigs Willen und Vorteile ab. Die Stnde wurden nicht berufen, Parlament und Gericht waren unter-wrsig, die Minister willenlose Werkzeuge. Unter ihnen ragt hervor (Solbert, der zwar den Ackerbau nicht frderte, aber Handel und Gewerbe in die Hhe brachte und dadurch den Wohlstand und die Steuerkraft des Volkes vermehrte Im Kolonialbesitze wurde Frankreich die erste, in der Handels-marine die dritte Macht der Welt. Ebenso verbesserten Le Tellier und sein grausamer Sohn Lonvois als Kriegsminister das Heereswesen, so da das franzsische Heer das erste der Welt wurde. Und Vaubau zog um die Grenze eine dreifache Reihe Festungen (33 neu, 300 verbessert). Als Generale dienten ihm Conde, Trenne, Luxemburg, Catinat, Villars u. a. 4 Mm des Landes. Colbert erhhte den Wohlstand des Landes durch Befrderung der Kunst- und Gewerbthtigkeit, deren Erzeugnisse im Aus-lande sehr gesucht waren und teuer bezahlt wurden. Aus Venedig fhrte er die Fabrikation von Glas, Spiegeln und Spitzen, aus Holland die Tuch-macherei und Teppichwirkerei (Gobelins) ein; im Jahre 1662 wurde in Paris die knigliche Manufaktur der Kronmbel gegrndet und dadurch die Luxusmbel in Mode gebracht, zugleich wurde auch die Seidenweberei in Lyon vom Staate untersttzt. Zur Hebung des Handels lie er den Kanal du midi (-Sdkanal, zwischen dem Biscayischen Meerbusen und dem Mittelmeer) bauen und errichtete berseeische Handelsgesellschafterl. Dieser gewerbliche und kaufmnnische Ausschwung trug vor allem seine Fmchte fr die Stadt Paris, deren Bevlkerung rasch anwuchs, und deren Aussehen durch Anlage von breiten, mit Baumreihen bepflanzten Straen anstelle der Festungswlle (Boulevards), vou Brcken und schnen Bauten grndlich umgendert wurde; auch das Lebeu aus deu Straen und in den Husern zeugte von Vornehmheit, Wohlstand und Geschmack. Um nicht immer in dem geruschvollen Leben und Treiben der Grostadt zu weilen, verlegte ^Ludwig den Hauptsitz des Hoses nach Versailles, einer den, von der Natur vernachlssigten Gegend, die aber nach dem Willen des Knigs durch die Kuust mit der hchsten Schnheit ausgestattet werden sollte. Das Schlo mit seinem Park und den groartigen Wasserknsten. war eine Art Weltwunder, verschlang aber and) 120 Millionen Mark. An allen Wnden sah man Bilder, welche die Thaten und Siege Ludwigs verherrlichten; mit verschwenderischer Pracht war der Spiegelsaal ausgeshrt, der fr Deutsch-lernt) seine unvergeliche Bedeutung dadurch erhalten hat, da in demselben am 18. Januar 1871 Wilhelm I. zum deutschen Kaiser ausgerufen wurde. Fr die Litteratur und Dichtung war Ludwig sehr eingenommen, und Frankreich nahm darin einen solchen Ausschwung, da man jene Zeit das

9. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 171

1889 - Leipzig : Freytag
171 Erbteil der Nation in Krieg und Frieden, in Heldenmut, Arbeitsamkeit und Pflichterfllung stets treu bewahrt werden wird. Zz. Leben und Sitte, Gultur und Kunst des 19. Jahrhunderts. 1 Leben und Sitte. Nach den Befreiungskriegen hob sich das Selbst-aeshl des deutschen Volkes und gab sich in dem Streben nach verfassungsmiger Mitwirkung an der Staatsverwaltung kund. Zugleich gelangte man im neuen Jahrhunderte immer allgemeiner zu der Erkenntnis, da jtch_ das deutsche Volk auch von der freiwillig bernommenen Fremdherrschaft m Sitte und Sprache. Geschmack und Mode befreien msse. Aber die Zhigkeit, mit der die Nachahmung franzsischen Wesens fortwirkte, wurde erst mit dem deutsch-franzsischen Kriege grndlich gebrochen und kann wohl erst von der Zukunft ganz berwunden werden. Man entfernt die vermeidbaren Fremdwrter, wendet sich mit Vorliebe der einheimischen Litteratnr Zu. lernt die Erzeugnisse des deutschen Handwerkes, Kunstgewerbes und der mlandi-schen Industrie mehr und mehr schtzen. Ties hat auch erneu groen Einflu aus den Wohlstand der Bevlkerung zur Folge,_ welcher in dem Anwachsen und der Verschnerung der groen Städte zur Erscheinung kommt; denn dte]e, wie z. B. Berlin. Magdeburg. Halle. Leipzig, Frankfurt. Karlsruhe, haben m den beiden letzten Jahrzehnten eine frmliche Umgestaltung erfahren. Breite, gut gepflasterte Straen mit ebenen Trottoirs. geschmackvollen Anlagen, treffliche Straenbeleuchtung sind keine geringeren Vorzge der heutigen Städte, als die sr die ffentliche Gesundheit und Sicherheit getroffenen Einrichtungen, wie Kanalisation. Wasserleitung. Blitzableiter. Feuerwehr, elektr. und Gasbeleuchtung. Hat auch der rasch angewachsene Volkswohlstand viele zu dem Streben nach mhelosem Erwerbe verleitet und dadurch vieles Unheil im Gefolge gehabt, fo hat sich doch immer wieder der in dem deutschen Charakter wurzelnde Grundsatz bewhrt, da Arbeit des Brgers Bierde ist und da Sparsamkeit und ordnender Sinn den Gewinn mehrten. 2. Die Maschine. Eine wichtige Erfindung des 19. Jahrhunderts tst die Maschine, eine sinnreiche Verwendung von Krften und Mitteln der Natur, um menschliche Arbeit zu ersetzen oder zu vereinfachen. Die Ma-schren werden teils mit Hand oder Fu in Wirksamkeit gesetzt, wie die Nh- und Strickmaschinen, teils mit Damps oder Gas getrieben. Die Verwendung des Dampfes als Motor, d. i. als bewegende Kraft, ist zuerst von dem Schotten James Watt eingefhrt worden und hat in wachsendem Mae sowohl die Industrie, als den Verkehr und Handel umgestaltet. Die meisten Gewerbe bedienen sich in der Neuzeit ganz oder teilweise der Dampfmaschine, und so wird in zahllosen Fllen die Handarbeit durch das Fabrikat verdrngt (Gespinste, Gewebe, aber auch Dreschen, Sgen n. s. w.).

10. Teil 3 - S. 28

1912 - Leipzig : Freytag
Hütten angelegt wurden. Damit war aber dem einheimischen Handwerke und der ein heimisch eit Industrie nicht altein gebient; es mußte noch Sorge getragen werben, daß sie für ihre Erzeugnisse Absatzgebiete fanden und die nötigen 'A°hstoffe vorhanden waren. Der Große Kurfürst war sich auch dieser Aufgabe seiner landesväterlichen Tätigkeit bewußt; denn er erließ strenge Verordnungen, nach denen keine Stoffe, die von dem einheimischen Gewerbe gebraucht wurden, ausgeführt werden durften. Und feine Gegenstände wurden eingeführt, die im Lande hergestellt werden konnten. Mit Recht beschränkte und beseitigte Friedrich Wilhelm die auswärtige Konkurrenz; denn sie war im Vergleich zu den Anfängen der einheimischen Industrie viel zu stark und hätte diese sicher nicht emporblühen lassen. o) Seine Sorge für Handel und Verkehr. Eine Folge von dem Aufblühen des Handwerkes und der Industrie war eine Steigerung und Erweiterung des Handels. Der Kurfürst suchte auch ihn möglichst Zu för-bent. Die zerstörten Abb. 4. Kurfürstlich brandenburgische Post. Un‘) fallenen Wege, Dämme und Brücken wurden auf feinen Befehl hin ausgebessert und wiederhergestellt. In manchen Gegenden wurden auch neue Verkehrswege angelegt. Besonders richtete Friedrich Wilhelm sein Augenmerk auf die Wasserstraßen; er ließ die Oder mit der Spree verbinden und vereinigte so das Gebiet der Oder mit dem der Elbe. Die neue Wasserstraße, die dem Kurfürsten zu Ehren Friedrich Wilhelms-Kanal genannt würde, hatte für Branbenbitrg die größte Bebeutung. Sie befreite die branbenburgifchen Waren von beit lästigen Zöllen, die die Schweden an der Odermündung einzogen, erhob Berlin zur Handelsstadt, indem der schlesische Haubel durch Branbenbitrg geleitet würde, und brachte bent Staate infolge einer Kanalsteuer erhebliche Einnahmen. Zur Beförderung der Briefe, Waren und Personen richtete der Kurfürst die brandenburgische Staatspost eit. Die Hauptpostlinie führte von Memel über Berlin, Magdeburg, Halberftabt, Minben nach bcn rheinischen Besitzungen und enbigte in Wesel. In zehn Tagen konnte man damals die Strecke
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